Wir sind spezialisiert auf die Abklärung und Therapie von Krebserkrankungen.
Seit mehr als zehn Jahren führen wir einerseits chirurgische Tumorentfernungen, andererseits aber auch medikamentöse Krebsbehandlungen durch.
Mit zunehmender Erfahrung hat sich ein wesentlicher Punkt herauskristallisiert: die beste Krebstherapie für das Tier ist dann möglich, wenn möglichst viel – von der Abklärung über einen allfälligen chirurgischen Eingriff bis zur Behandlung mit Medikamenten – am gleichen Ort stattfinden kann.
Dieses Vorgehen gewährleistet am zuverlässigsten, dass der Patient – Ihr Tier – immer im Mittelpunkt bleibt und wirklich der Patient und nicht nur der Tumor therapiert wird, ganz nach unserer Philosophie: was würde ich tun, wenn es mein Tier wäre?
Wir beraten Sie gerne zu einer Krebserkrankung, unabhängig davon, ob die Diagnose bei uns oder anderswo gestellt wurde. Bitte haben Sie aber Verständnis, dass dies meist nicht möglich ist, ohne dass Sie mit Ihrem Tier bei uns vorbeikommen. Es ist zum Beispiel nicht möglich, eine seröse OP-Empfehlung oder -Planung auf Grund einer Beschreibung oder eines Fotos zu machen. Ebenso ist es praktisch unmöglich, eine seriöse Empfehlung für eine medikamentöse Therapie abzugeben, da wir den Patienten und nicht den Tumor behandeln wollen.
Seit kurzem steht uns in unserer Klinik eine neue und für gewisse Tumoren extrem erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung:
Elektrochemotherapie – ein neues Behandlungsverfahren zur Tumortherapie
Die klassische Chemotherapie hat ein wesentliches Problem: Wie bringe ich genügend Wirkstoff in die Tumorzelle, ohne den ganzen Körper damit in Mitleidenschaft zu ziehen. In der Regel geht man dabei den Mittelweg, man wählt bei Hunden und Katzen die Dosis, bei welcher kaum Nebenwirkungen zu erwarten sind, die aber trotzdem gegen den Tumor eine Wirkung zeigt.
Diese Vorgehensweise hat aber zur Folge, dass manche Tumoren bei Tieren praktisch nicht auf eine Chemotherapie ansprechen. Dies betrifft vor allem Weichteilsarkome, Plattenepithelkarzinome, Melanome und Mammatumore etc.
Bei den genannten Tumorarten handelt es sich zum Glück oft um solche, die oft chirurgisch entfernt werden können. An manchen Körperstellen, wie den distalen Gliedmassen oder im Maul, ist dies aber häufig nicht ohne weiteres möglich oder es handelt sich bereits um ein Rezidiv eines operierten Tumors und der Nutzen einer weiteren OP ist in Frage gestellt.
Vor allem für solche Fälle steht nun ein neues Behandlungsverfahren zur Verfügung, die Elektrochemotherapie.
Wie funktioniert die Elektrochemotherapie?
Bei der Elektrochemotherapie wird das Chemomedikament meistens direkt in den Tumor appliziert. Anschliessend wird der Tumorbereich unter Strom gesetzt (Micropulsation). Dies führt dazu, dass sich die Zellwände der Tumorzellen öffnen und eine bis zu 10’000fache(!) Konzentration des Wirkstoffes im Vergleich zur normalen Applikation aufnehmen. Auf diese Weise ist es möglich, bei einer eigentlich relativ geringen Wirkstoffmenge eine hoch zelltoxische Wirkung zu erzielen, die aber auf den Tumor beschränkt bleibt.
Für welche Tumorarten ist die Therapie geeignet?
Grundsätzlich kann jeder solide Tumor mit Elektrochemotherapie behandelt werden. Aktuell ist das Hauptanwendungsgebiet Sarkome (Fibrosarkome, Hämangiopericytome), Plattenepithelkarzinome, Melanome und Mammatumore.
Besonders interessant ist die Therapie für Lokalisationen, bei welchen die chirurgische Behandlung nur limitiert (Tumoren der Maulhöhle, Zungenkarzinome) oder unter massiven Einschränkungen (Amputation wegen Tumoren der distale Gliedmassen) möglich ist.
Ein weiterer Vorteil dieser Therapieform ist, dass die Tiere nach der Therapie keine Naht oder ähnliches haben und deshalb weder ein Verband noch ein Halskragen notwendig ist.
Zwar ist eine Narkose nötig (siehe unten), diese dauert aber nur etwa 20 Minuten, sodass durchaus auch sehr alte Tiere therapiert werden können.
Ebenfalls kann die Elektrochemotherapie mit anderen Therapieformen kombiniert werden. So kann zum Beispiel bei Mastzelltumoren gleichzeitig eine klassische Chemotherapie durchgeführt werden oder es kann bei Tumoren wie Fibrosarkomen etc vor einer OP eine Tumorverkleinerung/Konsolidierung oder nach einem chirurgischen Eingriff eine Wundrandbehandlung gemacht werden.
Wie läuft der Eingriff ab?
Zuerst muss im Einzelfall geklärt werden, ob sich der Tumor für diese Behandlungsform eignet.
Ist dies der Fall, so wird, wie bereits erwähnt, das Tier in Narkose gelegt, vergleichbar tief wie bei einer Zahnbehandlung. Die Micro-Ströme führen auch zur Muskelstimulation, weshalb die Prozedur von den Patienten ohne Narkose nicht toleriert wird.
Anschliessend wird das Chemomedikament in den Tumor appliziert und der Bereich wie beschrieben mittels Elektropulsation behandelt.
Nach ca 20 Minuten ist der Eingriff vorüber und der Patient kann wieder aufwachen.
Welche Nebenwirkungen gibt es?
Aus der Humanmedizin, wo das Verfahren auch angewendet wird, ist bekannt, dass behandelte Patienten am nächsten Tag so etwas wie Muskelkater verspüren. Leichte Schwellungen im behandelten Bereich sind möglich.
In gewissen speziellen Bereichen wie der Zunge kann es zu massiven Schwellungen kommen, die weitere Betreuung benötigen.
em steht uns in unserer Klinik eine neue und sehr erfolgversprechende Therapie zur Verfügung:
Weitere Informationen finden Sie hier:
Medikamentelle Krebstherapie bei Tieren – Fragen und Antworten